September 2022 – Slowakische Energy Scouts sparen 6.000 € pro Jahr durch Modernisierung des Druckluftsystems

KraussMaffei Technologies spol. s r.o. ist eine Tochtergesellschaft des deutschen Spritzgießmaschinenherstellers KraussMaffei Group. Im Jahr 2008 wurde die Produktionsstätte in Sučany, im Norden der Slowakei, eröffnet. Heute produzieren dort rund 620 Mitarbeiter vor allem Spritzgießmaschinen.

Der „Energiespar-Klassiker“, der Ersatz von konventioneller Beleuchtung durch effiziente LED-Beleuchtung, wurde erst neulich in der Fabrik eingeführt, daher suchten die Energy Scouts Zuzana Nagyová und Martin Girgoško nach weiteren Energieeffizienz-Möglichkeiten. Im Zuge ihrer Energy Scout-Ausbildung bei der Deutsch-Slowakischen Industrie- und Handelskammer stießen sie auf das Thema Druckluftsysteme und nahmen die Herausforderung an. Das Ziel ihres Praxisprojektes war es:

  1. den aktuellen Zustand des Druckluftsystems zu bewerten,
  2. die Möglichkeiten der Energieeinsparung zu analysieren und
  3. Lösungen vorzuschlagen, die den Energieverbrauch und die Umweltbelastung reduzieren.

In der Produktionshalle 1 gibt es einen Kompressorraum mit zwei stationären luftgekühlten Schraubenkompressoren mit eingebauten Lufttrocknern und einem Druckluftbehälter. Aufgrund der schrittweisen Erweiterung der Produktionskapazitäten und der Modernisierung befinden sich die meisten Maschinen und Prozesse, die Druckluft benötigen, heute jedoch in Halle 2. Für ein effizientes und wartungsarmes Verteilungssystem ist es wichtig, den Weg vom Kompressor zum Verbrauchsort zu verkürzen. Daher wird nun die generelle Verlagerung der Kompressorräume von Halle 1 nach Halle 2 in Erwägung gezogen, aber die tatsächliche Umsetzung dieses Wechsels wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Doch die beiden Energy Scouts wollten schnell Ergebnisse und gingen auf „Erkundungstour“.

Um die Energieeffizienz zu steigern, untersuchten sie die Kompressoren, das Verteilungssystem und schließlich die nachgelagerten Bereiche, in denen die Druckluft verwendet wird. Regelmäßige Inspektionen des Verteilungssystems und der Anschlüsse sind von entscheidender Bedeutung – die Lebensdauer und der Verschleiß der Materialien können kleinere und größere Lecks verursachen, die zu Luftverlusten führen. Für die vorbeugende Wartung wurden regelmäßigere Inspektionen mit einem Ultraschall-Leckage-Suchgerät vorgesehen. Die Energy Scouts schlugen vor, ungenutzte Anschlüsse zu schließen – das Lager und die Exportabteilungen benötigen keine Druckluft, die Druckluftleitungen decken jedoch nach wie vor auch diese Bereiche ab. Die Verkürzung der Leitungslänge wird den Gesamtluftbedarf und den Wartungsbedarf in diesem Bereich verringern.

Auf der Verbrauchsseite wurde eine Druckreduzierung für Druckluftpistolen vorgeschlagen. Die installierten Produktionsmaschinen benötigen einen Mindestluftdruckwert entsprechend den technischen Parametern. Für jede Anlage ist auch eine Luftpistole installiert, die zur Reinigung des hergestellten Teils verwendet wird. Die Pistole ist an denselben Zweig angeschlossen und hat denselben Druck wie die Maschine. Die Pistolen brauchen jedoch nicht den gleichen Druck wie die Maschinen, ein niedrigerer Druck ist bereits geeignet.

Außerdem können die pneumatischen Handwerkzeuge durch elektrisch betriebene ersetzt werden. In Halle 1 benötigen nur drei Maschinen Druckluft. Wenn die pneumatischen Handwerkzeuge durch elektrische ersetzt werden, können sie das gesamte Verteilersystem an diesem Arbeitsplatz in Halle 1 abschalten. Nach Berechnung der Wirtschaftlichkeit und des Einsparpotenzials bewerteten die Energy Scouts die vorgeschlagenen Maßnahmen wie folgt:

Mit einer Investition von rund 10.000 € reduzieren die beiden Energy Scouts den jährlichen Stromverbrauch um 50 MWh und senken die Kosten um 6.000 €. Nach nur 1,7 Jahren hat sich die Investition amortisiert. Die Maßnahmen reduzieren die Emissionen des Unternehmens um 8 Tonnen CO2 pro Jahr. Die slowakische Fachjury zeichnete Zuzana und Martin von KraussMaffei mit dem dritten Platz des Wettbewerbs.

Die nächste Idee für ein Energieeffizienzprojekt liegt bereits auf dem Tisch: In den Kompressoren entsteht Wärme, die bisher nicht genutzt wird, so genannte Abwärme. Die Umwandlung der Wärme in Nutzenergie, zum Beispiel für die Warmwasserbereitung, reduziert den Energiebedarf. Diese Einsparungen könnten wiederum zu niedrigeren Betriebskosten und weniger CO2-Emissionen führen.

Druckluftanlagen

  • Branche:Maschinenbau
  • Energiequelle: elektrische Energie
  • Einsparpotenzial Energie: 46,66 MWh/Jahr
  • Einsparpotenzial CO2: 7,72 Tonnen CO2/Jahr
  • Potenzielle Kostenreduktion: 6.020 €/Jahr
  • Investitionskosten: 10.000 €
  • Amortisationszeit: 1,7 Jahre
Der Anschluss von Endgeräten an das Kompressorverteilungssystem mit den ungenutzen Anschlüssen (©Krauss Maffei)
Die Energy Scouts kontrollieren den Druckabfall der Druckluft ...
... und überprüfen die Einstellparameter des GA 45-Schraubenkompressors (©Krauss Maffei)
Die zwei Energy Scouts Zuzana Nagyová und Martin Girgoškoholten holten den dritten Platz im nationalen Energy Scout Wettbewerb (©Krauss Maffei)