„Plantaze 13 Jul“ ist ein montenegrinischer Hersteller von Trauben, Weinen und Traubenschnaps. Das Unternehmen besitzt den größten zusammenhängenden Weinberg in Europa – man stelle sich ein Quadrat mit einer Seitenlänge von fast 5 Kilometern vor. Mit rund 650 Mitarbeiterinnen und Maitarbeitern produziert das Unternehmen jährlich etwa 25 Millionen Kilogramm Trauben, Pfirsiche und Oliven sowie 16 Millionen Flaschen Wein, Schnaps und Olivenöl und exportiert in über 40 Länder weltweit.
In den letzten fünf Jahren erlebte das Unternehmen – wie die meisten von uns – eine große Volatilität der Strompreise. Da Plantaze der größte Stromverbraucher in Montenegro ist, stellt die Unvorhersehbarkeit der Energiekosten ein ernstes Problem dar. Zweitens stammen 47 % des in Montenegro verbrauchten Stroms aus kohlebetriebenen Wärmekraftwerken. Kohle wird auch in großem Umfang zum Heizen in den Haushalten im ganzen Land verwendet, ist aber mit einem hohen Kohlenstoffausstoß und und einer hohen Umweltverschmutzung verbunden. Das ist nicht ideal, wenn Tourismus und Weinproduktion Ihr Geschäft sind.
In Anbetracht dieser Situation kamen die Energy Scouts Tamara Jankovic, Djuro Djurisic und Balsa Kruscic, die alle drei in der elektrischen Wartungsabteilung des Unternehmens arbeiten, auf eine mutige und nahe liegende Idee: die Energie der Sonne zu nutzen – und damit niedrige Energiekosten für die nächsten Jahre zu sichern.
Zunächst analysierten sie das Solarpotenzial im Gebiet der Hauptstadt, wo sich der größte Teil des Firmengeländes befindet. Das Ergebnis ist vielversprechend: Die Sonneneinstrahlung von mehr als 1.500 kWh/m2 gehört zu den besten auf diesem Breitengrad in Europa.
Photovoltaik
- Branche: Weinberg / Hersteller von Trauben, Weinen und Traubenschnaps
- Energiequelle: Elektrizität
- Einsparpotenzial Strom: 9.541 MWh/Jahr
- Einsparpotenzial CO2: 4.494 Tonnen/Jahr
- Einsparpotenzial Kosten: ~1.000.000 € / Jahr
- Investitionskosten: 5.700.000 €
- Amortisationszeit: 5,7 Jahre
- Unternehmen:
Plantaže 13 Jul AD Podgorica
Tuzi 81206, Montenegro,
https://www.plantaze.com/
Nächster Schritt – Suche nach einem geeigneten Standort
Nachdem die Energy Scouts diese erstaunliche Information erhalten hatten, begannen sie mit der Inspektion des Landes auf der Suche nach einem geeigneten Standort für den Bau einer Solaranlage – vorzugsweise Land, das nicht für landwirtschaftliche Zwecke geeignet ist.
Sobald sie eine gute Stelle gefunden hatten, nutzten sie das Tool „PV Sol Premium 7.5“, um weitere Daten über die Ausrichtung, die Anzahl und den Typ der Solarmodule, die verwendet werden können, sowie die gesamte von der Anlage erzeugte Energie zu sammeln. Auf einen Platz könnte eine große Solaranlage mit einer installierten Leistung von 3,25 MWpeak passen. Zusätzlich sollen die große Dachkonstruktion der Hauptverarbeitungsanlage und ein zweites kleineres Stück Land um diese Anlage herum genutzt werden, wodurch weitere 2,45 MWpeak hinzukämen. Die installierte Gesamtkapazität würde 5,7 MWpeak betragen und voraussichtlich 9.541 MWh pro Jahr liefern. Verglichen mit dem jährlichen Gesamtverbrauch von Plantaze in Höhe von 9.715 MWh könnten damit 98 % des Strombedarfs des Unternehmens gedeckt werden.
Die Umsetzung dieses Projekts würde 4.494 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen, da der Stromemissionsfaktor in Montenegro mit 0,471 Tonnen CO2 /MWh recht hoch ist. Die finanzielle Seite – die Energy Scouts errechneten eine notwendige einmalige Investition von etwa 5,7 Millionen €, während das Kostensenkungspotenzial bei etwa 1,2 Millionen € pro Jahr liegt. Die Amortisation der Investition beträgt etwa 5,7 Jahre. Heutzutage haben Photovoltaikanlagen eine Lebenserwartung von 20-30 Jahren.
Nun gilt es, viele Menschen zu überzeugen, Entscheidungen zu treffen und Hindernisse zu überwinden. Die Beantragung und der Erhalt staatlicher Genehmigungen sowie die Zusagen aller Partner sind Teil des Vorbereitungsprozesses, an dem die Energy Scouts maßgeblich beteiligt sind. Die schiere Größe des Projekts hätte eine erhebliche Auswirkung auf das Land und könnte als Leuchtturmprojekt für andere Unternehmen dienen.