September 2021 – Energy Scouts planen Photovoltaikanlage am bulgarischen Flughafen Varna

Das deutsch-bulgarische Unternehmen Fraport Twin Star Airport Management AD (Fraport) ist verantwortlich für den Betrieb, das Management und die Entwicklung der Flughäfen Burgas (BOJ) und Varna (VAR). Der Flughafen Varna ist circa acht Kilometer von der drittgrößten Stadt Bulgariens, Varna entfernt und umfasst ein Gebiet mit einer Gesamtfläche von 22,31 km2. Trotz seiner Lage nah am Schwarzen Meer liegt der Flughafen durchschnittlich 70 Meter über dem Meeresspiegel. Jährlich werden an den zwei Terminals rund 1,7 Millionen Passagiere abgefertigt.

Martin Markov und Lybomir Stavrev, die Energy Scouts von Fraport analysierten auf der Suche nach ihrem Praxisprojekt den aktuellen Stromverbrauch einer Instandsetzungshalle mit einer Gesamtfläche von 1.696 m2 und insgesamt sechs Werkstätten, sechs Büros, einem Besprechungsraum und zwei Bädern. Die Verbrauchsmessung erfolgt über drei Stromzähler. Jährlich werden rund 141.041 kWh mit einer Spitzenlast von 68 kWh verbraucht. Die Auswertungen zeigten im Zeitverlauf eine Steigerung des Stromverbrauchs vor allem in der Sommersaison. Grund hierfür ist das vermehrte Laden der Elektro-LKWs, die für die Abfertigung der vielen Flugzeuge in der Sommersaison benötigt werden.

Konzeptentwicklung einer Aufdach-Photovoltaikanlage (PV)
Mit der Software PVsyst, einem speziellen Programm für Photovoltaikanlagen, erstellten die Energy Scouts unter Angabe verschiedener Parameter, wie beispielsweise die Auswahl der Solarpanele, die Ausrichtung der Panele (Winkel 30°, Ausrichtung Süd) eine Simulation über die zukünftig produzierte Strommenge. Ein System aus 204 monokristallinen Silizium Modulen mit jeweils 400 kWp Leistung und drei Wechselrichtern mit je 30 kWac sollen perspektivisch 106.100 kWh Strom pro Jahr erzeugen.

Das Gebäude, welches 2012 auf dem Flughafengelände errichtet wurde, bietet somit optimale Bedingungen für den Bau einer PV-Anlage mit einer installierten Leistung von rund 81,6 kW auf einer Fläche von 457 m². Im bestmöglichen Fall würden 75% des im und am Gebäude benötigten Stroms durch die PV-Anlage gedeckt sein. Geprüft wird darüber hinaus die Idee der Energy Scouts, ob die Batterien der Elektro-Lkw auch als Stromspeicher genutzt werden können. Theoretisch könnten sie tagsüber den dann reichlich vorhandenen „Sonnenstrom“ aus der PV-Anlage aufzunehmen, um in der dunklen Tageshälfte den Strom mittels eines Wechselrichters dem Gebäude für Beleuchtungszwecke zuzuführen. Dies würde den konventionellen Stromverbrauch des Gebäudes weiter mindern.

Amortisation nach 6,4 Jahren bei deutlicher Reduzierung der CO2-Emissionen
Bei Investitionskosten von 144.240,46 € und einem Strompreis von 0,10 Euro/kWh und einer minimalen Laufzeit von 20 Jahren beträgt die Amortisationszeit 6,4 Jahre. Durch den Bau der Photovoltaikanlage im Wartungsgebäude können somit Emissionen von bis zu 90,72 t CO2 pro Jahr vermieden werden.

Bei der Bestenehrung 2020 in Bulgarien erhielt das Team von Energy Scouts eine Auszeichnung in der Kategorie „Green Future“.

Energie/Strom

Photovoltaikanlage

  • Branche: Dienstleistung
  • Energiequelle: Elektrische Energie/Solarenergie
  • Einsparpotenzial Energie: 106.100 kWh Strom/a
  • Einsparpotenzial CO2: 90,72 t/a
  • Investitionskosten: 144.240,46 €
  • Amortisationszeit: 6,4 Jahre
Die Schwarzmeer-Stadt Varna und ihr Flughafen im Nordwesten (©Google Earth)
Die Energy Scouts am Flughafen von Varna (©Fraport)
Die Ergebnisse der Simulation der PV-Anlage (©PVsyst)
Die Halle wird für die Instandhaltung des Fuhrparks am Flughafen genutzt. (©Fraport)
Lybomir Stavrev (3. v.r.) und Martin Markov (1.v.r.) mit der Auszeichnung in der Kategorie "Green Future" (©Fraport)