EUKI-Konferenz 2022 – 157 Projekte treiben den Klimaschutz in Europa voran

Tag 1: Der grüne Wandel in Zeiten der Krise und wie die EUKI-Projekte ihn vorantreiben

Für die EUKI-Konferenz 2022 unter dem Motto „Fostering the Green Transition“ trafen sich am 20.-21. September live in Berlin und online zahlreiche Teilnehmende aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft, um sich über europäische Lösungsansätze zur Energiekrise und die Umstellung auf eine grünere Zukunft auszutauschen und zu diskutieren. Die diesjährige Konferenz griff nicht nur die aktuellen Debatten zu dem Thema Energiesparen und Klimaschutz auf, sondern zelebrierte auch das fünfjährige Bestehen der Europäischen Klimaschutzinitiative (EUKI). Den Auftakt machten Ulrike Leis, Vizedirektorin der EUKI und Dr. Simon Marr, Leiter des Referats für Europäische Klimapolitik, Europäische Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Dr. Marr unterstrich die herausragende Stellung erneuerbaren Energien als „Freiheitsenergien“ und wie wichtig beim Klimaschutz die Verbindung zwischen politischer Ebene und der praktischen Projektarbeit sei.

Ulrike Leis (EUKI) und Dr. Simon Marr (BMWK) eröffnen die EUKI-Konferenz, Verena Ringler moderiert (©YEE)

Während der Konferenzeröffnung „Den grünen Wandel vorantreiben: Krisen meistern, auf Kurs bleiben“ scheuten Berthold Goeke, Ministerialdirigent nationale und europäische Klimapolitik des BMWK, Dr. Patrick Graichen, Beamteter Staatssekretär des BMWK, sowie Yvon Slingenberg, Direktorin der Generaldirektion für Klimapolitik der Europäischen Kommission nicht davor zurück, gegenwärtige Probleme zu benennen und viel diskutierte Maßnahmen aufzugreifen. Staatssekretär Graichen nannte es die schlimmste Energiekrise der vergangenen 50 Jahre und ermutigte die Teilnehmenden dazu, ihre Projekte weiterhin voranzutreiben, da die EUKI-Projektleitenden selber vor Ort am besten wüssten, was in ihren jeweiligen Ländern zu tun sein, um diese klimaneutral zu gestalten. Ministerialdirigent Goeke griff den REPowerEU-Plan sowie das „Fit-for-55“-Paket als wichtige Instrumente für die grüne Transformation auf und betonte, dass vorübergehende Maßnahmen wie die Einbindung fossiler Brennstoffe zwar notwendig seien aber Klimaschutzbestrebungen und somit die Unabhängigkeit fossiler Brennstoffe weiter vorangetrieben werden sollten. Auch er wandte sich an die EUKI-Community und bekräftigte: „Wir brauchen Menschen vor Ort, die den Wandel in ihren Gemeinden vorantreiben.“ Yvon Slingenberg fügte hinzu, dass die Klimakrise auch soziale Kosten mit sich bringe. Dennoch zeigte sie sich „bis zu einem gewissen Grad optimistisch“ hinsichtlich stetiger Fortschritte bei Fit-for-55 und riet: „Wenn man Energie spart, ist das die günstigste Maßnahme, die man ergreifen kann. Jeder kann dazu beitragen, diese Herausforderung zu bewältigen.“ Die EUKI-Projekte seien dabei notwendiger Bestandteil der EU-Klimapolitik, um die Einbindung aller in Klimaschutzmaßnahmen involvierter Akteure sicherzustellen.

Zahlreiche EUKI-Projekte stellten sich vor und vertieften die Zusammenarbeit untereinander (©YEE)

In was für einer thematischen Bandbreite die 157 EUKI-Projekte dies bereits tun, wurde bei der Projekt- und Posterausstellung deutlich: neben Energie- & Ressourceneffizienzmaßnahmen wie durch das Projekt „Young Energy Europe“ vertreten, reichten die Projekte von klimapolitischer Bildung und Aufklärung zu EU-Finanzierungsmaßnahmen bis hin zur Verbesserung der Kohlenstoff-Bilanz in landwirtschaftlichen Betrieben und klimafreundlicherer Schulverpflegung.

Zu Herausforderungen und Möglichkeiten der Projekte tauschten sich außerdem Anelia Stefanova, Energy Transformation Area Leader, CEE Bankwatch, Dr. Nils Meyer-Ohlendorf, Leiter und Senior Fellow des International and European Governance Programs des Ecologic Insitute und Štěpán Vizi, Projektkoordinator des Centre for Transport and Energy aus. Die Panellisten waren sich einig, dass sowohl Zivilbevölkerung, Wirtschaftsakteure und politische Institutionen inklusiv zusammenarbeiten müssen, um Misstrauen gegenüber der grünen Transformation abzubauen und die in Krisenzeiten wachsende europäische Solidarität zu stärken.

Beim abschließenden Paneltalk zu “Auswirkungen und Potenzial eines Finanzierungsinstruments – die Rolle der EUKI beim grünen Übergang” diskutierten Dragomir Tzanev, Exekutivdirektor bei EnEffect center for energy efficiency, Ada Ámon, Oberste Beraterin des Bürgermeisters von Budapest zu Klimaangelegenheiten, Visar Azemi, Exekutivdirektorin der Balkan Green Foundation und Simon Marr (BMWK) unterschiedliche Erfahrungen aus den Ländern. Dr. Marr resümierte: “Diese wenigen Stunden haben mir so viel Wissen und weitere Impulse gebracht. Die Perspektive der EUKI ist bis auf die höchsten Regierungsebenen vorgedrungen und unterstützt unseren politischen Kurs.”. Abschließend hatten die Teilnehmenden aus den verschiedenen EUKI-Projekten und Politik bei einem Stück EUKI-Geburtstagstorte ausreichend Gelegenheit, sich zu vernetzen und zu den Projekten und Eindrücken des Tages auszutauschen.

5 Jahre EUKI – das darf gefeiert werden (©YEE)

 Tag 2: Einen Blick in die Zukunft wagen

Da zu einer erfolgreichen Projektrealisierung auch diverse administrative Prozesse gehören, wurden die Teilnehmenden zu Beginn des zweiten Tages der #EUKICON22 mit Informationen aus dem EUKI-Sekretariat zum EUKI Academy Programm sowie zu den Themen Projektantragsstellung und Finanzierungsinstrumente versorgt.

Daraufhin teilten Annika Hedberg, Leiterin des Sustainable Prosperity for Europe programme, European Policy Center und Leonora Grcheva, Leiterin Städte und Regionen, Doughnut Economics Action Lab, Ideen und Perspektiven aus dem Zusammenspiel der verschiedenen Policy-Bereiche auf EU-Ebene und neuen Ansätzen für lokale klimapolitische Maßnahmen mit den Teilnehmenden. Sven Egenter, Geschäftsführer und Chefredakteur von Clean Energy Wire (CLEW) komplementierte die Beiträge mit einer journalistischen Perspektive und erläuterte die Rolle von Kommunikation für das Voranbringen einer klimaneutralen Zukunft. Seine Erkenntnis nach dem ersten Tag: „Die EUKI-Projekte sind eine Schatzsuche, wir sollten [darüber] reden!“.

Gesagt, getan: im Zuge der so genannten Future Labs fanden sich Teilnehmende aus verschiedenen EUKI-Projekten zusammen und tauschten sich zu ihren Projekterfahrungen und den gewonnenen Erkenntnissen der vorherigen Beiträge aus. Durch den intensiven Austausch konnten sowohl neue als auch etabliertere Projekte von dem reichen Erfahrungsschatz der jeweils anderen profitieren und es gab rege Debatten zu den Themen Stakeholder-Engagement und zur Frage nach einer zentralen Lösung, um Europa schneller zum Ziel der Klimaneutralität zu verhelfen. Am Ende war sich jedoch der Großteil einig: nur durch inklusive Kooperation und Einbindung aller Akteursgruppen, im Zusammenspiel mit einem erleichterten Zugang zu relevanten Informationen und einer praktischen Umsetzung klimapolitischer Maßnahmen, lässt sich dies erreichen.

Die #EUKICON22 bot umfassende Einblicke in bestehende EUKI-Projekte sowie aufschlussreiche Erkenntnisse aus interessanten Gesprächen und Begegnungen mit unseren Partner:innen. Inspiriert vom klimapolitischen Elan und den vielen innovativen Ansätzen, die der Anspruch einer praktischen Umsetzung und greifbarer Ergebnisse vereint, geht das Team von Young Energy Europe zurück in die Projektarbeit und freut sich schon jetzt auf die EUKI Conference 2023!

Inspiration und Machen, vereint durch das Ziel Klimaschutz in Europa – das sind die Köpfe der #eukicon22 (©EUKI)