Das ABB-Werk in Petrich wurde 2019 eröffnet und produziert hauptsächlich elektronische Komponenten für den Niederspannungsbereich. Die bulgarische Stadt Petrich ist mit einer hohen durchschnittlichen Jahrestemperatur, einer langen Sonnenscheindauer und im Winter seltenen Schneefällen eine der wärmsten Regionen des Landes. Das ABB-Werk befindet sich am Stadtrand in einem Gebiet ohne hohe Bauwerke oder Bäume. Die Gebäude des Unternehmens sind zudem nach Süden ausgerichtet. Die Energy Scouts Atanas Milev und Ivan Lazarov analysierten die Lage und beschieden dem Standort damit sehr gute Voraussetzungen für den Bau einer Photovoltaikanlage. Die durchschnittliche jährliche Sonneneinstrahlung der Region von über 1.500 kWh/m2 spricht zusätzlich dafür.
Die Produktion im ABB-Werk Petrich hat tagsüber einen durchschnittlichen Energieverbrauch von 30 kWh. Um die natürlichen Ressourcen der Region optimal zu nutzen und die produzierte Energie im vollen Umfang selbst zu nutzen, fokussierten sich die Energy Scouts in ihrem Projekt daher auf den Bau einer 30 kWp Aufdach-Photovoltaikanlage für den Eigenverbrauch des Werks.
Die erzeugte Energie wird direkt genutzt
Das System soll parallel zum Stromnetz arbeiten und wird aus Photovoltaikmodulen, einer Schalttafel und mindestens einem Netzwechselrichter bestehen. Da die Energy Scouts bei der Analyse und Bewertung feststellten, dass das Werk 100% des maximal tagsüber generierbaren Stroms jederzeit nutzen kann, verzichteten sie auf Batterien zur Energiespeicherung. Dadurch sinken die Investitionskosten. Durch ein Monitoringsystem kann die Stromerzeugung in Echtzeit überwacht werden. Das Monitoring erlaubt zudem eine schnelle Reaktion bei Problemen oder Störungen im System.
Die Energy Scouts berechneten für das Projekt jährliche Einsparungen von 37.702 kWh Strom und ca. 32 Tonnen CO₂-Emissionen bei einer Amortisationszeit von 6,5 Jahren. Die geschätzte jährliche Stromerzeugung ist unter Berücksichtigung der Verringerung des Wirkungsgrads der ausgewählten Paneele und anhand der Strompreise von 2019/2020 berechnet worden.
Teil des Projektes ist es auch, Daten über den erzeugten Strom sowie die eingesparten CO₂-Emissionen und finanziellen Ressourcen zu sammeln. Diese sollen an einem Bildschirm am Eingang des Unternehmens dargestellt werden, um das Bewusstsein der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für die effiziente Nutzung der natürlichen Ressourcen zu stärken. Zu diesem Ziel werden auch weitere praktische Beispiele und Praktiken gezeigt. Die Energy Scouts möchten damit ein Umfeld schaffen, das Gäste sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch konkrete Beispiele und Erfolge dazu motiviert, sowohl bei der Arbeit als auch im Alltag nachhaltig zu denken und zu handeln. Das Projekt wurde von der Jury mit dem 1. Platz bedacht.