Das lettische Unternehmen Valsts nekustamie īpašumi (VNĪ), ein staatliches und börsennotiertes Unternehmen, ist für die Verwaltung und Entwicklung öffentlicher Immobilien in ganz Lettland zuständig. In kälteren Klimazonen wie Lettland machen Heizung und Warmwasser mehr als 50 % des gesamten Energieverbrauchs aus. Die Frostperiode kann bereits Ende Oktober beginnen und bis April andauern. Diese schwierigen Bedingungen erfordern besondere Maßnahmen – ein Beispiel: beheizte Regenrinnen, um die Dächer schnee- und eisfrei zu halten.
Ein Team von drei Energy Scouts, Anete Dzene, Ronalds Briņķis und Eduards Vācietis, identifizierte ein erhebliches Energiesparpotenzial beim Betrieb von Dachentwässerungs-Heizkabelanlagen, die sich über mehr als 3,2 km in einem öffentlichen Museumskomplex erstrecken, der zu den von VNĪ verwalteten Immobilien gehört. Die Energy Scouts stellten fest, dass diese Systeme mit den werkseitigen Standardeinstellungen betrieben wurden und während der gesamten Wintersaison kontinuierlich liefen, ohne sich an die aktuellen Umgebungsbedingungen wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit anzupassen. Infolgedessen verbrauchten sie übermäßig viel Strom, verursachten unnötige CO₂-Emissionen und erhöhten die Betriebskosten.
Dies ist kein Einzelfall – solche Ineffizienzen bei Heizkabelanlagen sind in Lettland und vielen anderen Ländern mit kälterem Klima weit verbreitet, wo lange und strenge Winter eine zuverlässige Dachentwässerungsheizung erfordern. Veraltete oder nicht optimierte Einstellungen führen jedoch oft dazu, dass die Anlagen viel länger als nötig laufen und sowohl Energie als auch Geld verschwenden.
Durch die Analyse einer Anlage und ihrer Heizkabel-Steuereinheit stellte das Team schnell fest, dass einfache Konfigurationsänderungen zu dramatischen Verbesserungen führen konnten. Durch die Anpassung des Systems an die lokalen Wetterdaten optimierten sie dessen Effizienz, indem sie die Anzahl der Betriebszyklen reduzierten und sicher stellten, dass die Heizkabel nur dann aktiv waren, wenn es wirklich notwendig war. Die Auswirkungen waren sofort spürbar: potenzielle Energieeinsparungen von 101,54 MWh pro Heizperiode, CO₂-Reduzierungen von 11,88 Tonnen pro Jahr und Kosteneinsparungen von fast 8.718 Euro – alles ohne zusätzliche Investitionen und mit sofortiger Amortisation ab dem ersten Tag.
Ermutigt durch diese Ergebnisse schlug das Team vor, die Lösung auf andere VNĪ-Immobilien auszuweiten. Ihr zukunftsorientiertes Konzept umfasst die Einrichtung einer zentralen Datenbank für Heizungssysteme und die Implementierung digitaler Überwachungsinstrumente, um die Leistung zu überwachen und proaktive Anpassungen zu ermöglichen. Dies würde nicht nur eine optimale Energienutzung gewährleisten, sondern auch die Wartungsprozesse verbessern und die Gesamtlebensdauer der Systeme verlängern. Das Projekt zeigt, wie eine durchdachte Prozessoptimierung – basierend auf Bewusstsein und Verknüpfung von Daten – mit minimalem Aufwand erhebliche ökologische und finanzielle Vorteile bringen kann. Es bietet auch eine skalierbare, praktische Lösung für andere Organisationen, die in kalten Regionen Europas mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind. Das Potenzial ist immens, allein VNĪ verwaltet 3,7 Millionen m² Gebäudefläche.
Prozessoptimierung
Standby-Verbräuche
- Branche: Immobilienverwaltung
- Energiequelle: Elektrizität
- Einsparpotenzial Energie: 101,5 MWh (Heizperiode Oktober bis April)
- Einsparpotenzial CO2: 11,88 Tonnen CO2/Jahr
- Potenzielle Kostenreduktion: 8.718 €/Jahr
- Investitionskosten: 0 €
- Amortisationszeit: 0 Jahre
- Company:
SJSC “State Real Estate” (VAS „Valsts nekustamie īpašumi“)
Talejas iela 1, Rīga LV-1026
Latvia
https://www.vni.lv/




