September 2019 – Optimierung des Druckluftsystems bei SCHOTT in Ungarn

1884 als Glastechnisches Laboratorium SCHOTT & Genossen gegründet, entwickelte das Unternehmen zunächst Gläser für Mikroskope und Fernrohre und später technische Gläser und Keramiken, von Ceran-Kochfeldern bis hin zu den Hitzeschutzkacheln am Space Shuttle der NASA. Aktuell produziert die SCHOTT AG in 34 Ländern mit rund 15.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Vielzahl von Spezialgläsern und Glaskeramiken für die Branchen Hausgeräteindustrie, Pharma, Elektronik, Optik, Life Sciences, Automotive und Aviation.

Kompressoren verbrauchen 20% des Stroms

Im ungarischen Werk in Lukácsháza stellen rund 600 Mitarbeiter jährlich ca. 1,3 Mrd. pharmazeutische Verpackungen aus Glas wie Phiolen, Ampullen und Karpulen her. Die Produktion ist hochautomatisiert und nutzt für viele Prozesse Druckluft, welche in insgesamt sechs Kompressoren erzeugt wird. Die Bereitstellung von Druckluft benötigte bisher über 20% des gesamten Strombedarfs des Werkes. Die Energy Scouts Dóra Páti (Logistikingenieurin), Dávid Németh (Mechaniker) und András Rege (Teamleiter) untersuchten daher die Lastprofile der Kompressoren und stellten fest, dass zwei der sechs Kompressoren effizienter arbeiten könnten. Sie entschieden sich für die Optimierung des Druckluftsystems und den Austausch der zwei ineffizienten Kompressoren.

Besser gleichmäßig fahren als stop-and-go

In dem neuen leistungsstarken Kompressor regelt nun ein Frequenzumrichter die Drehzahl, so dass jederzeit bedarfsgerecht Druckluft ins System eingespeist wird. Das präzise Abfahren der Bedarfskurve spart rund 25% Energie gegenüber der bisherigen „Lastlauf/Leerlauf“-Fahrweise des Kompressor-Verbunds – vergleichbar mit einer Lampe, die nun nicht mehr nur an oder aus, sondern nach Bedarf auch gedimmt werden kann. Weiterhin nahmen die Scouts eine Verbrauchsanalyse für das Druckluftsystem vor und beseitigten die entdeckten Leckagen.

Die neue Anlage reduziert den Strombezug um jährlich 402.637 kWh, emittiert so 102,7 Tonnen CO2 weniger und erspart dem Unternehmen Ausgaben von 31.754 € pro Jahr. Die Investitionskosten von 28.555 € amortisieren sich schon in 10,8 Monaten.

Die Jury des ungarischen Wettbewerbs der Energy Scouts zeichnete dieses Energieeffizienzprojekt mit einem Sonderpreis aus. Darüber hinaus lud SCHOTT im Mai 2019 gemeinsam mit der AHK Ungarn zu einem Energieeffizienz-Workshop mit rund 20 Experten – wieder stand das Projekt im Mittelpunkt.

Anlagenoptimierung

Druckluftanlagen

  • Branche: Glasindustrie
  • Energiequelle: Elektrische Energie
  • Einsparpotenzial Energie: 402.637 kWh/a
  • Einsparpotenzial CO2: 102,7 t/a
  • Potenzielle Kostenreduktion: 31.753,71 €/a
  • Investitionskosten: 28.555,44 €
  • Amortisationszeit: rund 11 Monate
Energy Scout Dóra Páti beim Messen der Stromaufnahme des neuen Kompressors (©DUWZ)
Energy Scouts Dávid Németh, Dóra Páti und András Rege vor dem neuen Kompressor (©DUWZ)
Während eines Energieeffizienz-Workshops diskutierten rund 20 Experten u. a. die Optimierung der Druckluftanlagen. (©DUWZ)